Entenweiher

Schutzstatus:Kantonales Naturschutzgebiet, Pro Natura Schutzgebiet, OGB Reservat
Fläche:18.5 ha

Beschrieb

Der Entenweiher ist ein bedeutendes Naturschutzgebiet in den Langen Erlen und die grösste stehende Wasserfläche des Kanton Basel-Stadt. Das Gebiet umfasst die Teilgebiete Etzmatten und das OGB-Reservat. Ursprünglich als Eisweiher angelegt, diente die Weiheranlage später als Absatzbecken für die Trinkwassergewinnung.

Das Gebiet ist besonders wertvoll für eine die Vielzahl von Wasservögel sowie für einige seltene Orchideenarten. Auch für Libellen, Amphibien sowie diverse, teils gefährdete Wirbellose ist der Entenweiher wichtig. Die Bewirtschaftung der Wiesen richtet sich nach den strengen Vorschriften des Grundwasserschutzes, indem auf Dünger verzichtet wird. Um die Artenvielfalt auf den Wiesen zu fördern werden sie ein- bis zweimal jährlich gemäht. 

Die beiden Fliessgewässer sind der Neue Teich im Norden und der Alte Teich im Süden. Die Umlegung und Revitalisierung des Alten Teichs hat dazu beigetragen, dass seltene Arten gefördert werden. Der Lerchensporn-Eichen-Hagenbuchenwald ist für die Region einzigartig. Er gehört zu den bundesrechtlich geschützten Lebensraumtypen und beherbergt auch seltene Baumarten wie die Flatterulme.

© Frank Maike, www.frankmaike.com

Geschichte

Die Geschichte des Entenweihers und seines Schutzgebiets beginnt im frühen 20. Jahrhundert. Bereits 1915 gründete die Ornithologische Gesellschaft Basel (OGB) nahe der Stadt Basel ein Naturschutzreservat und setzte sich schon früh für den Vogelschutz ein. Ursprünglich wurde der Weiher, der nur in den Wintermonaten Wasser führte, als Eisweiher genutzt, um Eis zur Kühlung und Bierherstellung zu gewinnen. 1926 wurde der Weiher zu zwei Absetzbecken für die Trinkwasseraufbereitung umgestaltet. Die ersten Enten brüteten hier 1929. 1934 wurde durch einen Regierungsratsbeschluss ein Jagd- und Naturschutzreservat eingerichtet. Das Verbot jeglicher Jagd half, die Vogelpopulationen zu stabilisieren und zu vermehren. Zwischen 1967 und 1970 wurde das Reservat vergrössert. Zudem wurden die Weiher und ihre Umgebung umgestaltet, um die natürlichen Lebensräume zu fördern.

In den Etzmatten wurden Anfang der 1980er-Jahre die Blautannen einer Plantage von Schadinsekten befallen, konnten jedoch wegen des Grundwasserschutzes nicht behandelt werden. Nachdem die Blautannen 1985 gefällt wurden, entwickelte sich eine sehr reiche Schlagflur mit rund 200 Pflanzenarten. Pro Natura Basel pachtete die Fläche und setzte sich zum Ziel, einen lichten Eichenbestand mit Weichhölzern und Sträuchern im Unterwuchs zu fördern.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts nutzte man die Wiesen im Landschaftspark Wiese als Wässermatten. Zur Wässerung und der Nutzung des Wassers für den Betrieb von Mühlen war das Gebiet mit Teichen und Wuhrgräben durchzogen. Diese wurden mit der Aufgabe der Nutzung stetig zurückgebaut. Der Alte Teich wurde jedoch 2010 wieder ausgedolt und erhielt in den Breitmatten teilweise seinen historischen Verlauf zurück.

Im Jahr 2023 wurden alle Teilgebiete als Naturschutzgebiet Entenweiher ausgeschieden, was den Erhalt dieses wertvollen Naturraums weiter sichert.

Tiere

Der Entenweiher und seine Umgebung bieten Lebensraum für eine beeindruckende Vielfalt an Tieren. Die prominentesten sind die Vögel: Stockenten, Teich- und Blässhühner sind hier heimisch und Knäkenten und Kolbenenten nutzen die Wasserfläche auf dem Durchzug. Auch auffällige Vogelarten wie der Eisvogel und der Pirol können beobachtet werden. Auch Amphibien wie die Erdkröte, der Wasserfrosch und verschiedene Molcharten sind im Entenweiher anzutreffen. Die umliegenden Wälder beherbergen Säugetiere wie Rehe, Füchse, Dachse und Feldhasen. Auch Fledermäuse, darunter die Wasserfledermaus und die Zwergfledermaus, sind im Gebiet zu finden.

Der Entenweiher ist ausserdem ein wichtiger Lebensraum für Insekten wie Libellen und Nachtfalter. Besonders erwähnenswert sind die seltene Helm-Azurjungfer, die Gebänderte Prachtlibelle und die Blauflügel-Prachtlibelle.

Pflanzen

Die Uferbereiche sind oft mit Schilf und anderen Wasserpflanzen bewachsen, die den Vögeln Nahrung und Schutz bieten. In dem von Pro Natura Basel betreuten Schutzgebiet Etzmatten haben sich durch die Rodung der Blautannen und die anschliessende natürliche Sukzession zahlreiche Pflanzenarten angesiedelt. Hier wachsen Salweiden, Weissdorn, Wildrosen und Eichen. Im Wald dominieren Eichen, Pappeln, Eschen, Flatterulmen und Ahornarten. In der Krautschicht finden sich auch seltene Pflanzen wie die Breitblättrige Sumpfwurz, eine Orchideenart. Die Magerwiesen in der Umgebung sind reich an besonderen Pflanzenarten, darunter Wiesen-Salbei, Wiesen-Flockenblume und Echtes Labkraut.

Beobachtungs- und Besuchtipps

Das Naturschutzgebiet Entenweiher ist ein beliebtes Ziel für Naturbeobachtende, Spazierende und Familien. Entlang des Breitenmattwegs, der durch das Gebiet und am Weiher entlang führt, können das ganze Jahr über Wasservögel und andere Tiere beobachtet werden. Besonders in den Morgen- und Abendstunden sind die Chancen gross, zahlreiche Vogelarten zu sehen.

Vom Erlensträsschen aus bietet sich ein hervorragender Blick auf den lichten Wald der Etzmatten. Dieser Bereich zeichnet sich durch eine vielfältige Pflanzenwelt und offene Strukturen aus. Das Täuferwegli bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, den Alten Teich und die Umgebung in Richtung Spittelmatten zu betrachten. Hier kann man die tierischen Bewohner im und am Wasser erleben.

Der Hüslimattweg bietet einen Überblick ins Offenland. Mit etwas Glück lassen sich hier Rehe beobachten, die in dieser ruhigen Umgebung einen idealen Rückzugsort finden. Diese verschiedenen Beobachtungspunkte bieten vielfältige Möglichkeiten, die Natur und die Tierwelt des Naturschutzgebietes hautnah zu erleben und zu geniessen.

Verhaltensregeln in Naturschutzgebieten

Menschen und Hunde verlassen die Wege nicht.

Damit respektieren wir den Lebensraum von Tieren und Pflanzen.

Natur geniessen ohne Lärm.

Lärm scheucht Tiere auf und verursacht Stress.

Keine Pflanzen und Pilze pflücken sowie Tiere fangen.

Damit bleibt die Schönheit der Natur auch für andere Besuchende sichtbar.

Kein Füttern von Wildtieren oder Aussetzen von Tieren.

Wildtiere finden hier genug Futter, ausgesetzte Tiere können das ökologische Gleichgewicht erheblich stören.

Weitere Regeln und Hinweise

Bleiben Sie auf den markierten Wegen und betreten Sie eingezäunte Bereiche nicht.

Hunde sind willkommen, müssen jedoch auf den befestigten Wegen geführt und während der Brut- und Setzzeit (1. April bis 31. Juli) zusätzlich an die Leine genommen werden.

Radfahren, Reiten und andere Aktivitäten sind ausschliesslich auf den dafür vorgesehenen Wegen gestattet.

Feuer, Grillieren und Campieren ist im Schutzgebiet nicht gestattet.

Lassen Sie bitte keine Modellflugzeuge und Drohnen über das Gebiet fliegen, um die Tierwelt nicht zu beunruhigen.