Eisweiher

Schutzstatus:Kantonales Naturschutzgebiet, Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung,
Fläche:23.3 ha

Beschrieb

Das Naturschutzgebiet Eisweiher liegt inmitten der ehemaligen Auenlandschaft der Wiese. Und im Trinkwasserschutzgebiet des Landschaftsparks Wiese. Der Untergrund besteht hauptsächlich aus kiesig-sandigen Schottern. Diese fördern die mageren und artenreichen Trockenstandorte im Offenland der Wieseebene. Die zentralen Weiheranlagen östlich und westlich des Neuen Teichs bilden das Kerngebiet. Das Naturschutzgebiet Eisweiher wurde seit Jahrzehnten ausführlich dokumentiert. Es beherbergt eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten, darunter Amphibien, Reptilien, Libellen, Tagfalter und Weichtiere. Besonders bedeutend ist die Vielfalt der Amphibienarten, darunter auch stark gefährdete Arten wie der Kammmolch, Laubfrosch und die Gelbbauchunke. Im Schutzgebiet wurden etwa fünfzig verschiedene Weiher und Tümpel für Amphibien angelegt. Der Neue Teich, der ursprünglich ein Seitenarm der Wiese war, und der Alte Teich tragen ebenfalls zur ökologischen Vielfalt des Gebiets bei. Sie beherbergen viele Fischarten und andere Wasserlebewesen. Die landwirtschaftlichen Flächen in der Umgebung der Weiheranlagen werden aufgrund der Trinkwassergewinnung extensiv bewirtschaftet. Das schützt das Amphibienlaichgebiet vor schädlichen Umwelteinflüssen. Die Wiesen- und Waldflächen dienen als wichtiger Landlebensraum für die Amphibien.

© Frank Maike, www.frankmaike.com

Geschichte

  • 19. und Anfang 20. Jahrhundert: Das Gebiet wurde landwirtschaftlich als Wässermatten und Streuobstwiesen genutzt. Im Winter dienten die Felder der Eisgewinnung.
  • Entstehung der Eisbahn (1909-1922) direkt neben dem Schutzgebiet mit gleichem Namen: Der Verkehrsverein Riehen beauftragte eine Sonderkommission, eine Eisbahn für die Bevölkerung bereitzustellen. Die Eisbahn wurde zuerst in den Stellimatten von 1911 bis 1922 betrieben und war ein zentraler Treffpunkt für Menschen jeden Alters. Sie war etwa zweieinhalbmal so gross wie die spätere Eisbahn am Eisweiher. 1926 wurde der Eisweiher am Erlensträsschen eingeweiht und zur offiziellen Eisbahn ernannt.
  • Entwicklung zum Naturschutzgebiet (1967-1988): Die Universität Basel legte 1967 südöstlich des Neuen Teichs und nördlich des ehemaligen Eisweihers ein kleines Reservat an, das 1988 nordwestlich des Neuen Teichs erweitert wurde. Das Projekt «Arche Noah» wurde ins Leben gerufen, um einheimische Tiere und Pflanzen zu schützen und wieder anzusiedeln. Besonders solche, die durch menschliche Eingriffe gefährdet sind.
  • Naturschutz und Aufgabe der Eisbahn (1992-2006): Die naturkundliche Bedeutung des Gebiets Eisweiher wurde früh erkannt und fand so Eingang in verschiedene Naturinventare. Das Schutzgebiet hat als Teil des Biotopverbunds eine grosse Bedeutung für die Landschaftsvernetzung in der Wieseebene und für den gesamten Landschaftspark Wiese. Der Eisweiher wurde 2001 als Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung anerkannt und dient der Erhaltung gefährdeter Amphibienarten. Zum letzten Mal wurde das Natureisfeld 2005 auf der Eisweiherwiese erstellt. Seit 2006 wird die Spielwiese beim Eisweiher wegen der Trinkwassergewinnung nicht mehr als Eisbahn genutzt.
  • Erstellung neuer Biotope (2006-heute): Im Sommer 2021 hat Pro Natura Basel im Naturschutzgebiet Eisweiher an drei Standorten drei grössere Gewässer und mehrere Tümpel angelegt. Das war aufgrund der strengen Gewässerschutzvorschriften eine Herausforderung. Bereits im Frühling 2022 besiedelten Laubfrösche alle drei neuen Amphibienstandorte. Die Massnahmen waren erfolgreich.
  • Unterschutzstellung: Der Regierungsrat erkannte den ökologischen Wert des Gebiets und beschloss 2023, das Gebiet Eisweiher in das Inventar der geschützten Naturobjekte aufzunehmen. Der Eisweiher bildet mit über 20 Hektaren eines der grössten Naturschutzgebiete im Kanton Basel-Stadt. 

Tiere

Das Naturschutzgebiet Eisweiher beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Tieren. Es gibt eine Vielzahl an Amphibienarten wie den Fadenmolch, Bergmolch, Kammmolch, Grasfrosch, Erdkröte, Wasserfroschkomplex (Seefrosch, Teichfrosch, Kleiner Wasserfrosch), Gelbbauchunke und Laubfrosch. Im Alten und Neuen Teich finden sich verschiedene Fischarten, beispielsweise Elritze, Schneider, Äsche, Alet und Bachneunaugen. Im Bereich Auf Hutzlen brütet der Gartenrotschwanz und der Neuntöter. Auch Reptilien, Libellen, Tagfalter und Weichtiere sind hier zu Hause und tragen zur Artenvielfalt des Gebiets bei.

Pflanzen

Die Pflanzenwelt des Naturschutzgebiets Eisweiher ist ebenso vielfältig wie faszinierend. Von seltenen Orchideen wie zum Beispiel Spitzorchis bis hin zu artenreichen Wiesen und Gehölzgruppen lässt sich hier viel entdecken. Einige Pflanzen wurden gezielt angesiedelt, um den Lebensraum für Tiere zu verbessern. In den Wässerungsflächen finden viele Pflanzen des ehemaligen Auenwalds der Wiese ein Zuhause. So zum Beispiel die Schwarzpappel, die Silberweide und die Schwarzerle.

Beobachtungs- und Besuchtipps

Um die Amphibienwelt hautnah zu erleben ist ein Spaziergang entlang des zentralen Teils des Schutzgebietes besonders lohnenswert. Vom Wiesenmattweg aus erhalten die Besuchenden einen schönen Einblick auf etliche Weiher und Feuchtbiotope. Im Frühjahr empfiehlt sich ein Besuch am Abend, um dem Konzert der Frösche zu lauschen.

Verhaltensregeln in Naturschutzgebieten

Menschen und Hunde verlassen die Wege nicht.

Damit respektieren wir den Lebensraum von Tieren und Pflanzen.

Natur geniessen ohne Lärm.

Lärm scheucht Tiere auf und verursacht Stress.

Keine Pflanzen und Pilze pflücken sowie Tiere fangen.

Damit bleibt die Schönheit der Natur auch für andere Besuchende sichtbar.

Kein Füttern von Wildtieren oder Aussetzen von Tieren.

Wildtiere finden hier genug Futter, ausgesetzte Tiere können das ökologische Gleichgewicht erheblich stören.

Weitere Regeln und Hinweise

Bleiben Sie auf den markierten Wegen und betreten Sie eingezäunte Bereiche nicht.

Hunde sind willkommen, müssen jedoch auf den befestigten Wegen geführt und während der Brut- und Setzzeit (1. April bis 31. Juli) zusätzlich an die Leine genommen werden.

Radfahren, Reiten und andere Aktivitäten sind ausschliesslich auf den dafür vorgesehenen Wegen gestattet.

Feuer, Grillieren und Campieren ist im Schutzgebiet nicht gestattet.

Lassen Sie bitte keine Modellflugzeuge und Drohnen über das Gebiet fliegen, um die Tierwelt nicht zu beunruhigen.