Hochwasserschutz
Als Grundlage für das Projekt WieseVital wurde unter anderem die bestehende Abflusskapazität des heutigen Gerinnes berechnet. Daraus geht hervor, dass bereits bei einem Abfluss von 250 Kubikmetern pro Sekunde an gewissen Stellen der Freibord (Sicherheitsabstand bis zum Überströmen der Dämme) nicht mehr eingehalten wird. Zum Vergleich: Im Planzustand wäre dies bis zu einem Ereignis mit 310 Kubikmetern pro Sekunde erfüllt.
Die heute verbauten Schwellen für den Hochwasserschutz sind teilweise über 100 Jahre alt und haben somit ihre Lebensdauer erreicht. Insbesondere in den Bereichen der seitlichen Einbindung der Schwellen besteht Erosionsgefahr, was während eines Hochwassers auch die Dammstabilität erheblich reduzieren kann.
Neben den Schwellen sind die Uferverbauungen an der heutigen Niedrigwasserrinne vermehrt in schlechtem Zustand. Wie bei den Schwellen besteht auch hier die Gefahr von seitlicher Erosion im Falle eines Hochwassers.
Ökologie
Der gesamte Flusslauf innerhalb des Projektperimeters weist im heutigen Zustand ein monotones, kanalisiertes Gewässer mit hart verbauten Ufern in einem Vorland zwischen zwei Dämmen auf. Die Sohle der Wiese wird durch Schwellen und einen Absturz beim Restaurant Schliessi unterbrochen.
Die Verbauungen in der Wiese verhindern eine Eigendynamik des Gewässers, was die Fischwanderung und Lebensräume erheblich beeinträchtigt. Der amphibische Lebensraum und die nötige Vernetzung von Land und Wasser sind durch die heutigen Wiesestrukturen fast verschwunden. Entlang des Ufers befinden sich nur noch vereinzelt isolierte Lebensräume für Amphibien.
Die gewässertypische Vegetation, insbesondere Hart- und Weichholzaue, ist durch die fehlenden Feucht- und Überschwemmungsgebiete ebenfalls annähernd verschwunden. Aufgrund dessen und aufgrund der intensiven Nutzung der Vorländer besteht kaum mehr eine Vernetzung zwischen Land und Gewässer.
Als Lebensraum für Landtiere stellt die Talaue der Wiese jedoch eine bedeutende und intakte Vernetzungsachse dar. Im Biotopverbundkonzept des Kantons wird sie als eine von 15 wichtigen Vernetzungsachsen aufgeführt.