Posten 3: Wald

Die Bedürfnisse der Menschen haben den Wald in den Langen Erlen seit Jahrhunderten geprägt. Der Wald vor den Türen der Stadt lieferte Brennholz, Eichenholz für Häuser und Tore, Rinde für die Gerber, Laub für die Betten, Nahrung für das Vieh. Es wurde gefischt und gejagt. Seit mehr als 150 Jahre erholt sich die Stadtbevölkerung in den Langen Erlen. Die heutigen Wege wurden bereits damals als Spazier- und Kutschenwege angelegt. Das Geniessen der kühlen Luft an Sommertagen hat hier also Tradition. Und seit mehr als 100 Jahren hilft der Wald mit, das Trinkwasser für unsere Bevölkerung zu produzieren.

Jegliche dieser menschlichen Nutzungen hatte Auswirkungen auf den Lebensraum Wald mit seinen Tier- und Pflanzenarten. Bis um 1850 floss die Wiese noch wild und unverbaut durch die Ebene, umsäumt vom Auenwald. Mit der Begradigung der Wiese wandelte sich auch das Waldbild massiv. Der Grundwasserspiegel wurde durch die Verbauung abgesenkt, alte Bäume gingen vermehrt ein, es gab ein Wechsel in den Baumarten: Erlen, Pappeln und Weiden gingen zurück, es kamen vermehrt Eichen, Ahorne, Hagebuchen, Eschen und Buchen.

Heute wachsen vor allem Eschen, Ahorne und Eichen. Besonders erwähnenswert ist sicherlich die grosse Artenvielfalt an Laubhölzern. Nebst den oben genannten sind dies vor allem die Flatterulmen, Linden, Schwarzerlen, Kirsch- und Nussbäume und die wärmeliebenden Sorbus-Arten Elsbeere und Speierling.

Heute finden wir eine für die Schweiz einzigartige Waldgesellschaft, entstanden durch den Menschen aufgrund der Grundwasserabsetzung im Rahmen der Verbauung der Wiese: Den Lerchensporn-Hagebuchenmischwald. Der Wald im Landschaftspark Wiese ist also alles andere als ein Urwald. Er ist Kulturwald – beeinflusst und geprägt durch den Menschen seit Jahrhunderten. Heute ist er Rückzugsgebiet und Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Die Verzahnung von Offenland, Wald und Gewässern bietet verschiedenste Lebensräume. Somit finden zahlreiche Säugetiere (z. B. Rehe, Hasen, Dachse, Füchse), Amphibien und Reptilien, seltene Vogelarten wie Mittelspecht, Pirol, Eisvogel und Wasseramseln sowie Insekten wie der Hirschkäfer einen Lebensraum in den Langen Erlen.

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